28.01.2021

Verzögerung bei Impfstoff-Produktion: Wer hat Schuld?

Die Impfstoff-Produktion unterliegt besonderen Herausforderungen. Die derzeit heftig geführten Diskussionen um die Verzögerungen helfen nicht weiter. Wie komplex die Angelegenheit ist, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig.

© Olga Soloveva
Wichtig ist zu verstehen, wie komplex ein Impfstoff ist und dass er aus vielen einzelnen Produktionsschritten sowie Komponenten besteht. 

Hohe Mengen, stetig zu beschleunigende Produktionsprozesse, aufwendiger Vertrieb, dabei keine Kompromisse bei Qualität und Sicherheit der Impfstoffe – das sind die wesentlichsten Punkte bei der Produktion von Impfstoffen. „Die Produktion von Impfstoffen ist eine hoch komplexe Angelegenheit. Wir befinden uns in einer für uns alle einmaligen, neuen Situation. Noch nie mussten in so kurzer Zeit so viele Mengen produziert werden wie jetzt. Dabei arbeiten viele Partner in der Produktion und im Vertrieb rund um die Uhr zusammen, ohne dass sie dabei Kompromisse bei der Qualität oder Sicherheit in irgendeiner Phase eingehen würden. Dass es da in einem laufenden Prozess auch zu Adaptionen kommen kann, ist nachvollziehbar und grundsätzlich nicht überraschend. Es soll damit nichts beschönigt werden, jedenfalls aber erklärt. Außerdem liegt es ja im ureigensten Interesse der Unternehmen, die Menschen mit ihren Produkten zu versorgen.“ erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig.

Fokus auf ein schnelles Ende der Pandemie


Demnach sollte der Fokus in dieser ohnehin schon sehr sensiblen Phase nicht auf Schuldzuweisungen oder Drohungen liegen. „Vielmehr sollten wir alle den Blick nach vorne nicht verlieren und schauen, wie unter diesen Umständen die Situation bestmöglich gehandhabt werden kann. Schließlich wollen wir alle dasselbe, nämlich ein schnelles Ende der Pandemie“, so Herzog. Außerdem verweist er einmal mehr auf die enorme Geschwindigkeit, in der die COVID-19-Impfstoffe entwickelt wurden.

 

Keine Konkurrenzsituation innerhalb der EU

 

Die Entscheidung der EU, in dieser Krisensituation für alle Mitgliedssaaten die Verträge über die zu erwartenden Impfstoffe gemeinschaftlich zu führen, war richtig, denn andernfalls wäre es zu Konkurrenzsituationen gekommen, die auch von den Unternehmen, die die Impfstoffe herstellen, noch schwieriger zu bewerkstelligen gewesen wären. „Die EU wird beliefert, so rasch und in den Mengen, die angesichts der besonderen Umstände möglich sind. Dabei ist es nach wie vor das Ziel, die Kapazität der Produktionsanlagen stetig zu erhöhen und die Prozesse zu verfeinern“, versichert Herzog.

 

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"Die EU wird beliefert, so rasch und in den Mengen, die angesichts der besonderen Umstände möglich sind." ist sich Alexander Herzog sicher.

Komplexität der Impfstoffes

Wichtig ist dabei auch zu verstehen, wie komplex ein Impfstoff ist und dass er aus vielen einzelnen Produktionsschritten sowie Komponenten besteht. Gerade das ist auch der Grund dafür, weshalb andere Impfstoff-Produzenten nicht so einfach auf COVID-19-Impfstoffe umstellen können. Abgesehen davon bestünde dann auch wieder die Gefahr, dass es zu Verzögerungen bei anderen Impfstoffen kommt, die auch in Nicht-Pandemie-Zeiten hergestellt werden.

Quelle: APA / OTS, Pharmig

Text von Kathrin Kremser, Content Manager